Frau von Neulich und ich waren kürzlich in Kroatien. Und wie kann man Kroatien besser entdecken, als beim Camping. Wohnen unter freiem Himmel mit Blick über das Meer, den Schiffen zuschauen und einfach nur die Seele baumeln lassen.
„Collect memories, not things.“
Unbekannt
Das Schöne am Campen ist ja, dass man den Urlaub nach seinem eigenen Geschmack gestalten kann. Ausschlafen, so lange man möchte, weil man nicht zu einer bestimmten Uhrzeit beim Frühstück sein muss. Im Pyjama den ersten Kaffee zu sich nehmen und den Blick über das glasklare, türkisblaue Wasser schweifen lassen. Und dann den Tag mit schwimmen, schnorcheln, Stand-Up Paddeln, lesen und in der Sonne liegen verbringen.
Vielen geht es ja so, dass schon das Einkaufen als ein notwendiges Übel betrachtet wird. Wenn man Bikini oder Badehose gegen „ordentliche“ Kleidung tauschen und dann die Ruhe des Campingplatzes verlassen muss. Auch Frau von Neulich und ich stehen dann ausnahmsweise einmal früher auf, damit wir noch vor den Menschenmassen zum Fisch- und Gemüsemarkt und in den Supermarkt kommen. Aber wir sind jedes Mal wieder froh, wenn wir den Trubel wieder hinter uns lassen und zu unserem friedvollen Urlaubszuhause zurückkehren können.
In diesem Jahr waren wir einmal nur mit unserem umgebauten Auto („Bärbel von Neulich“) unterwegs, da wir schneller und flexibler sein wollten. Bis ganz in den Süden nach Dubrovnik ging es und dann nach und nach die Küste entlang wieder Richtung Norden.
Da wir dieses Mal sehr viele Campingplätze angefahren haben, hatten wir auch viele unterschiedliche Nachbarn. Man grüßt sich, kommt gelegentlich ins Gespräch und schaut aufeinander. Jetzt nicht im Sinne von „beobachten“. Wobei… Wenn der Nebenplatz bezogen wird, dann wirft man schon mal einen Blick hinüber (oder zwei) und schaut, wie sich „die Neuen“ so anstellen. Aber man gibt auch aufeinander acht, hilft, wenn der Wohnwagen rangiert werden muss und hat ein Auge auf das Hab und Gut, wenn der andere nicht da ist. Das ist auch so ein schöner Nebeneffekt beim Campen. Besonders in der heutigen Zeit, wo viele ihren direkten Nachbarn zu Hause nicht mehr kennen und der Egoismus auf dem Vormarsch ist.
Und wie ich so dasitze und in meinen Lesepausen immer wieder einmal den Blick schweifen lasse, fällt mir besonders auf, dass die campenden Paare – besonders die älteren – sehr liebevoll miteinander umgehen. Gemeinsam wird angepackt beim Auf- und Abbauen. Hier hilft der Mann beim Kochen und macht den Abwasch oder holt seiner Frau ein Glas Wein, während sie in der Sonne sitzt. Und sie gehen auch nach vielen gemeinsamen Jahren immer noch Hand in Hand spazieren. Das ist mir noch nie so häufig aufgefallen, wie auf Campingplätzen.
„If camping can’t fix it, it’s a serious problem.“
Unbekannt
Ich glaube, dass das Campen eine ganz besondere Form des Urlaubs ist. Nicht nur, weil man nicht in gemauerten vier Wänden wohnt, sondern weil einen der beengte Raum zu mehr Rücksichtnahme und einem besseren Miteinander zwingt. Hier kann man sich nicht aus dem Weg gehen. Hier muss man gemeinsam einen Weg finden, um den Urlaub harmonisch zu gestalten. Das kann natürlich auch gründlich schief gehen. Diese Leute lassen das mit dem Camping (oder der Beziehung?) dann wahrscheinlich ganz schnell wieder. Aber wenn man dieses Miteinander schafft, entstehen unvergessliche Urlaubsmomente. Da kann man dann auch schon mal schweigend gemeinsam den Sonnenuntergang betrachten und versteht sich trotzdem.
Vielleicht sind Camper glücklichere Menschen. Und vielleicht sind Camper auch glücklichere Paare. Es hat zumindest sehr den Anschein, als ich mich so umschaue. Neulich. Im Urlaub.