Wir fahren in die Steiermark – Frau von Neulich und ich. Das Wetter ist schlecht – und wir freuen uns darüber. Wir haben ein Hotel gebucht mit Sauna im Zimmer und Badewanne am Balkon. Welche Verschwendung wäre da Sonnenschein, denken wir uns.
Welche Verschwendung wäre da Sonnenschein!
Wir lassen Graz hinter uns und damit auch das schlechte Wetter. Mit jedem Kilometer wird es schöner, die Luft wärmer. Bei unserer Ankunft hat es um die 20°C.
Ich öffne die Autotür und da ist er – der Duft meiner Kindheit – nach Erde und Weinberg und Sommer zu Hause. Kindheitserinnerung an all die Morgen, an denen ich die Tür zur Terrasse öffnete, den Fuß hinaus streckte, um zu prüfen, ob es warm genug ist für kurze Hosen. An Nutellabrote und Gummitwist. An Spielen auf der Straße mit den Kindern aus der Nachbarschaft, bis man herein gerufen wurde. Manchmal wurde der Moment hinaus gezögert, wenn alle Mütter vereint auf einer Haustreppe saßen und wie wir die warmen Abendstunden des Sommers genossen.
Der Duft nach Unbeschwertheit, Freiheit, Sonnenstrahlen auf Asphalt, vermischt mit dem Geruch der nahen Weinberge.
Das war er, der Duft nach Unbeschwertheit, Freiheit, Sonnenstrahlen auf Asphalt, vermischt mit dem Geruch der nahen Weinberge. All das sehe ich plötzlich vor mir, als ich aus dem Auto steige und mir genau dieser Duft in die Nase steigt.
Er wird mich noch des Öfteren umwehen und mich für kurze Momente in Gedanken (und im Herzen) nach Hause entführen.
Gerne würde ich ein Glas voll mit nach Hause nehmen. Nach Hause, wo es nicht mehr Winter, aber auch noch nicht richtig Frühling ist. In die Berge, wo es anders riecht, als in meiner Kindheit. All diese Erinnerungen vereint in einem Duft. Neulich. Auf Reisen.